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8 Comments
# Zweieinhalb Wochen vor der Wahl hat die Bierpartei keine Inhalte, aber zwei Regeln: Mitarbeiter müssen einen Maulkorberlass unterschreiben und die Macht geht von den Wlaznys aus
Nein, das hier ist kein Rockstarglamour, das ist die Ochsentour. Zum dritten Mal an diesem Tag steigt Dominik Wlazny in seinem bekannten Look – schwarze Skinny-Jeans und gleichfarbiges Leiberl – auf die Bühne. Ein paar Handvoll Menschen sind auf den Hauptplatz in Linz gekommen, ganz junge darunter, aber auch Eltern mit Kindern. Zwei Hunde hecheln in der Hitze. “Griaß eich, Linz”, ruft Wlazny den Leuten zu. Sie klatschen freudig.
Eigentlich ist es keine Bühne, sondern nur die Ladefläche eines Kleinlasters, auf der Wlazny steht. Er ist in den vergangenen neun Stunden damit schon in Hallein und Wels aufgefahren. Am Tag zuvor in Wolfsberg, St. Johann im Pongau und Salzburg. Und er gibt keine Konzerte, sondern Wahlkampfveranstaltungen. Samstag, der 7. September. Noch 22 Tage bis zur Nationalratswahl.
Dominik Wlazny, das ist der Punkrocker Marco Pogo. Gründer der Bierpartei (2015). Überraschung bei der Bundespräsidentenwahl 2022 (8,3 Prozent). Möglicherweise bald Abgeordneter zum Nationalrat. Die Umfragen geben das her. Konstant hält sich die Bierpartei über der für den Einzug notwendigen Vier-Prozent-Hürde. In Linz gehen drei Leute herum und verteilen Flyer mit Katzen und dem Slogan “Mit deinen Ideen und deiner Stimme machen wir uns an die Arbeit” drauf.
Das kommt ziemlich grassroots daher. Von unten, gemeinsam, unkonventionell. Eine ganz neue Politik, die keine Politiker, sondern nur noch Experten braucht: Das schwebte Wlazny vor, und das hat ihn zur Hoffnung der Frustrierten von links bis rechts gemacht.
Bloß: Wlazny ist alles andere als das. Bei der Bierpartei herrscht nicht Pluralismus, sondern rigide Message-Control. Die Macht geht formal und faktisch nur von der Spitze aus. Und irgendwie kommt man auch in der Partei drauf, dass es eben doch mehr braucht als Witz, markige Sprüche und das Image des charmanten Enfant terrible, um eine politische Organisation aufzubauen.
Die Bierpartei kann ihre Inhalte kaum benennen, die eigenen Leute haben Maulkörbe bekommen. Offiziell sagen sie Sätze wie: “Für mich ist es sehr prickelnd, beim Gärungsprozess vom Bierreformpflänzchen dabei sein zu dürfen” (Michaela Haller, Kandidatin aus Vorarlberg). Falter-Journalisten werden von Veranstaltungen ausgesperrt. Wenn Spitzenkandidat Wlazny Fragen beantworten muss, verliert er sich in Allgemeinplätzen, wie zuletzt in der ORF-Diskussion “Im Zentrum” am vergangenen Sonntag.
Geht da einer Bewegung die Luft aus? Und kann man überhaupt von einer Bewegung sprechen, oder werkelt hier eine Clique mit Bunkermentalität?
>Und wer ist das Expertentum, auf dessen Grundlage die Partei sich stellen wollte?
Antwort: Die Bierpartei habe alles, „von der
Pflegedienstleiterin bis zum Turnusärztevertreter, vom Uni-Dozenten der WU bis zur Steuerexpertin“. Aus Datenschutzgründen wollte man aber keine Namen nennen.
Unser öffentliches politisches Projekt hat haufenweise Experten, die sich engagieren. Wer? Ähh, das… können wir nicht verraten. Datenschutz und so.
🤡
Hört sich bisserl so an wie bei wagenknecht in D, die in ihrer neuen Partei auch viel Macht und Kontrolle hat.
Ja, was soll man dazu sagen? Hätt was reißen können, hats versemmelt. Ich find seine Beziehung zu seinem Vater dezent creepy Idk
Dass sich eine relativ neue Partei (mit guten Chancen, in den Nationalrat einzuziehen) gegen eine inhaltliche “Übernahme” durch Glücksritter a la Robert Lugar absichern will, verstünde ich noch.
Aber das inhaltliche Wischiwaschi und die schlechten Medienauftritte sind für mich ernüchternd.
Na seawas……
Solche Recherchen hat früher mal der standard geliefert.
Zeigt wieder Mal wie gut, wichtig und sauber der Falter eigentlich ist.
Von der erfrischenden Bierpartei bleibt halt nur ein lauwarmer wässriger Rest am Boden des Bierglases übrig, den man gar ned austrinken will
neue Erkenntnisse, eh nett. wlazny führt die partei wie eine firma. soweit erwartbar, er kennt nix anderes. ihm laufen offenbar experten davon. soweit auch erwartbar aufgrund der allgemeinen stimmung und der potscherten aufmachung. wlazny macht den blockwart scheinbar sogar gegenüber journalisten. soweit auch erwartbar aufgrund der wirklich schlechten und ganz ehrlich gesagten total überstürzten “echten” parteigründung für die NR wahl.
nur: was bitte bleibt dem wlazny auf der haben-seite? bespielen wir das extremszenario. er scheißt im parlament auf alles, bricht mit seinen abgeordneten und bleibt halt 5 jahre im parlament bevor er rausgekickt wird. mit den klubgeldern (ca 1,5 mio wenn ich jetzt die liste pilz als maßstab hernehme) geht er hausieren und finanziert so halb illegal auf peter pilz style seine persönlichen projekte.
Soll es das sein, worauf es wlazny laut den kritikern abgesehen hat? glaubt das wirklich jemand ernsthaftig? mit einem fuß im kriminal stehen nur um klubgelder zu erhaschen können?
ich sag euch zwei dinge. das erste geht vor allem an die angstschwitzer: Es ist sowas von scheißegal, realpolitisch wie auch demokratiepolitisch, welche kleinpartei ins parlament einzieht. das MUSS die demokratie aushalten. da gibts kein drum herum, auch wenn es ein paar wenige millionen an gehältern und partei und klubförderung kosten wird. in der demokratie hat das volk immer recht, und wenn der wähler diese mutmaßliche projektionsfläche so geil findet, dann lasst ihn doch.
und das zweite ist:
hier mieft es ärger nach Liste Pilz 2019. Nicht nach der Partei. sondern nach den kampagnen GEGEN pilz 2019. diese waren offensichtlich. und auch hier bahnt sich sowas an. Die kritik am parteiprogramm in allen ehren, aber wo ist denn die kritik gegenüber den Wandel oder der Liste Petrovic? oder stürzen sich die kritiker nur auf die parteien die eine chance haben einzuziehen?
das alles stinkt gewaltig nach dem selben schema wie bei der liste pilz. nächste woche kommt dann raus, der wlazny hat als kind welpen ersoffen.
>Mehrfach ließ er sich bei Pflichtterminen entschuldigen. Als einen ruhigen, netten, aber letztlich wenig engagierten Bezirksrat beschreibt ihn der Simmeringer Bezirksvorsteher Thomas Steinhart von der SPÖ. Nachsatz: “Kein Bezirksrat hat je mehr mediales Interesse bekommen. Er hat es nicht genutzt.”
Sagt eh schon alles.
Mir kommts immer komisch vor wenn Personen mit Berufen, in denen ein vielfaches an Gehalt und Erfolg drinnen ist, sich dann mit so unprofessionellen “Projekten” abgeben. Was denkt er sich dabei? Wenn er es wenigstens ernsthaft betreiben würde aber das ganze ist doch nur ein bisschen halbernstes blabla….